Am Tag danach... – kurze, aber sehr persönliche Eindrücke einer Tänzerin
von Nancy Bartschat
Zum Start will ich erst einmal „Danke“ sagen - nicht, weil sich das so gehört, sondern weil ich das meine, aber mir irgendwie kein persönlich überzeugender Weg einfällt, das ausreichend zu tun. Also: DANKE.
Punkt zwei betrifft, was ich vermisst habe: bessere Luft, Sitzplätze, Veterans Song - darüber will ich mich gar nicht weiter auslassen. Mir bedeutet er aus den verschiedensten Gründen einfach sehr viel, auch in der heutigen, sehr angespannten Zeit.
Jetzt zum eigentlichen Anliegen. Es gibt einen wirklich tollen Song von Kürsche: „Did you ever feel alive“ (sorry für die Schleichwerbung) - ja, tat ich. Endlich ’mal wieder nach langer Zeit. Und zwar in Taucha. Gestern.
Daß Musik und Tanz das Wohlbefinden steigern können, ist kein Geheimnis. Für mich als Tänzerin ist es wichtig, gute Songs zum Tanzen zu bekommen. Und die hatte ich. Leider habe ich vergessen, welche Trommelgruppen für die beiden Contestsongs der traditionellen Frauen zuständig waren (muss wohl die Aufregung gewesen sein), wichtig ist mir auch nur einmal zu sagen, daß es Euch gelungen ist, meinen Verstand auszuschalten und mich einfach nur „tanzend zu machen“. Ehrlich, ich habe mich fast wie auf Drogen gefühlt (zumindest vermute ich, daß sich das so anfühlen könnte) - und das war ein super schönes Gefühl. Übrigens habe ich keine Scheu in aller Öffentlichkeit zu heulen – wenn der Grund stimmt. Und das tat er! Es gab eine Premiere: vier Southern Straight Tänzer haben sich zum ersten mal zum Contest zusammen gefunden. Und das war wirklich zum Heulen, so sehr hat mich dieser wundervolle Anblick und die Songs berührt. Auf diesen Anblick musste ich fünf lange Jahre warten. Dafür hätte ich Euch alle ganz doll drücken können.
So, das war schon viel zu viel, eigentlich wollte ich doch nur „DANKE“ sagen für einen tollen Tag mit netten Menschen, ganz viel Gefühl und persönlichem Wachrütteln. Ich habe weiter oben schon Schleichwerbung betrieben; es gibt noch ’nen tollen Kürsche Song: „More and More“ – in diesem Sinne will ich schließen und frage: Wo bitte geht’s zum nächsten Powwow???
Taucha 2003 – Der Versuch einer konstruktiven Kritik
von Berit Schuster
In den Wirbeln des stürmischen Alltags hält man sich gern an liebgewonnenen Traditionen fest. Eine davon ist für mich das Winter-Powwow. Man sieht nicht nur Leute wieder, die man viel zu selten trifft; dieses Powwow ist der Beginn der Saison - der erste Meilenstein auf dem Powwow-Trail.
Wenn auch ausnahmsweise nicht als Tänzerin, so fuhr ich doch mit hohen Erwartungen nach Taucha – und wurde enttäuscht.
Es ist nichts zu sagen gegen die Organisation des „Drumherum“: super Halle, gute Übernachtungsmöglichkeit, lecker Kuchen! Das Ambiente stimmte.
Doch das Powwow an sich stimmte nicht.
Seit einiger Zeit ist die Mode bei Powwow-Organisatoren zu beobachten, dass nach einer langen Pause – zumeist das Abendbrot – noch immer Wettbewerbstänze stattfinden. Das ist absolut belastend für die betroffenen Tänzer, mit vollem Magen und den ersten Ermüdungserscheinungen müssen sie noch ihr Bestes geben.
Weshalb kann der Contest nicht vor der Pause durchgezogen werden? Interessante Programmpunkte für danach gibt es ausreichend: zum Beispiel Specials, Gesellschaftstänze, Give Aways und Siegerehrung. Um das Programm für das Publikum attraktiv zu gestalten, bedarf es nicht der Wettbewerbe nach der Pause. Zumal die meisten Zuschauer in der Pause gehen.
Es ist auch vollkommen ausreichend, dass ein Powwow ca. 20.00 Uhr endet, nicht erst 22.00 Uhr. So verbleibt noch genug Zeit, mit Freunden zu quatschen.
Bis zur ersten Pause war das Powwow von Taucha flott und gut gelaunt. Doch mit der neu eingeführten Kaffee-Pause ließ es nach. Warum nun zwei die Spannung zerreißende Pausen erfolgten, ist nicht nachvollziehbar.
Schade war auch, dass die Organisatoren an alten, nicht bewährten Standards festhalten mussten. Die Erfahrung dürfte ja inzwischen gezeigt haben, dass eine feste Jury, die alle Wettbewerbe bewertet, zu keinen befriedigenden Ergebnissen führt. Ich behaupte mal einfach, dass niemand der aktiven Powwow-Teilnehmer in der Lage ist, alle Kategorien bewerten zu können. Es ist daher dringend zu empfehlen, Tänzer als Jury heranzuziehen. Das bei der Siegerehrung bekannt gegebene Ergebnis bestätigt dies!
Trauriger Höhepunkt des Powwow – und nicht von den Organisatoren zu verantworten – war die Rücksichtslosigkeit der Nachtschwärmer gegenüber denjenigen, die schlafen wollten oder mussten, die in diesem Jahr eine noch nicht gekannte Dimension erreichte.
Ich betrachte das Powwow als ein Wiedersehen mit Freunden und Bekannten – weshalb kann unter diesen keine Rücksicht genommen werden? War es wirklich für den eigenen Spaßfaktor unbedingt nötig, noch nach Mitternacht mit Medizinbällen – den lautesten aller Bälle – zu spielen oder Lieder im Schlafraum zu singen? Konnte die verdammte Tür zum Speiseraum nicht geschlossen werden, damit sie nicht dauernd zuknallte?
Na ja, das Frühstück war ja dann wieder reichlich und versöhnend.
Trotz allem – bis zur nächsten Station auf dem Powwow-Trail!
Pro und Kontra
von Jackie Fischer
Gut gelaunt und schon in Powwow-Stimmung gingen wir nach dem Frühstück Richtung Umkleiden. Da kam die erste Überraschung, dort hingen als Umkleideschilder die Bilder, die wir eigens für uns haben malen lassen und wir auch sämliche Rechte vom Künstler erworben haben. Es hat uns niemand gefragt, ob diese benutzt werden dürfen. (Zumal wir im vorletzten Jahr darüber schon sehr verärgert waren). Vielleicht sollten sich die Veranstalter mal Gedanken über die Bedeutung des Begriffes „Urheberrecht“ machen! Zur Halle hin wurden dann sehr schöne Fotos von Powwowtänzern und Tänzerinnen gezeigt, die von ihrem Glück auch nichts wussten, da man vergessen hat, sie zu fragen. Diese Fotos wurden dokumentiert mit Texten, die einfach aus einem Booklet einer anderen Veranstaltung kopiert wurden. Soviel zum Thema „Respekt vor dem geistigen Gut anderer“
Endlich umgezogen und bereit für den Grand Entry ging es dann auch endlich los. Die Eröffnungszeremonie wurde etwas abgekürzt und danach lief das Programm ziemlich geregelt ab. Und obwohl es sichtlich Koordinationsschwierigkeiten seitens des Powwowkomitees gab, retteten MC und AD die Veranstaltung so gut es ging: z.B. fehlten dem MC einige Informationen über geplante Zeitabläufe und Pausen.
Es gab sogar eine Powwowprinzessin, deren Aufgabe es sein sollte, ihre Gruppe zu repräsentieren und dem entsprechend auch eine Vorbildfunktion inne hat. Sie sollte eigentlich auch mit den Regeln eines Powwows vertraut sein. Doch man konnte sie des öfteren in Ihrem Jingledresskleid mit ihrem Sohn auf dem Boden sitzen sehen, oder auf die Tanzfläche laufen, um den Kleinen wieder einzufangen.
Es ist auch Tradition, auf einem Powwow Ehrungen vorzunehmen, wobei Personen geehrt werden sollten, die sich durch besondere Leistungen/ Taten diese Ehre verdient haben und nicht weil sie ihren Job, den sie ja vorher angenommen haben, gut gemacht haben, bzw. dieses Powwow organisiert haben.
Als das Powwow dann zu Ende ging, warteten alle auf das Heraustragen der Fahnen, was aber dann wohl vergessen wurde.
Die Verpflegung war gut und der angebotene Kuchen war sehr lecker und reichlich. Auch für unsere Unterbringung wurde bestens gesorgt und die Schule in der wir übernachtet haben war schön warm, sogar mit Teppichboden ausgelegt.
Der Abend war sehr nett und bot dann nochmal die Gelegenheit mit vielen Freunden zu reden, die man nur selten sieht, (meistens auf Powwows :-)), so wurde noch bis spät in die Nacht erzählt und gesungen......
P.S.: Wer ein Powwow organisieren möchte, findet immer Hilfe bei Leuten, die schon mal erfolgreich ein Powwow ausgerichtet haben! Es gibt eine Menge Leute, die jederzeit Fragen beantworten und beratend zur Seite zu stehen.