15. Kopenhagen Powwow
(14. Mai 2005)

Lakotapowwow in Kopenhagen

von Ingo Sch.

Anfang des Jahres hatte ich wieder ein paar nette E-Mails aus Dänemark bekommen. Das Powwowkomitee von Kopenhagen bat mich darum, bei seinem zweitägigen Powwow als Ansager zu arbeiten. Nach den guten Erfahrungen vom letzten Jahr habe ich natürlich sofort zugesagt. Bei den Vorbereitungen habe ich dann einige Einblicke in deren Arbeit bekommen.

Das Powwow sollte die Kultur des Lakotavolkes ehren. Damit hatten die Veranstalter für die Planung einen deutlichen Ausgangspunkt und ein klares Ziel vor Augen. Die Powwows einer Stammeskultur haben schon eine lange Test- und Optimierungsphase hinter sich. In jedem Detail stecken die Erfahrungen, die Gedanken und Gefühle von vielen Generationen, die Respekt verdienen. Man braucht sich einfach nur mit viel Disziplin nach der traditionellen Vorgehensweise zu richten, fertig ist das Powwow (alter Indianertrick!).

Den Lakotacharakter erkannte man schon am Programm. Typische Elemente waren hier z.B. der Eröffnungsblock mit Großem Einzug der Tänzer, Gebet, Fahnenlied, Veteranenlied, Sneak Up und dem Lakota-Freundschaftstanz. Bei den Gesellschaftstänzen blieb man ebenfalls mit Rundtanz, Hasentanz und Kahomnitanz der Stammeskultur treu. Wie bei großen Lakotapowwows brachten die langen Intertribalrunden die Leute auf der Tanzfläche als Powwowgemeinschaft zusammen. Der Abschlussblock bestand traditionell aus der Ehrung und dem Heraustragen der Fahnen.

Für die Eröffnungsgebete hatte man schon in der Vorbereitungsphase zwei ehrenvolle Repräsentanten der Lakotakultur um Unterstützung gebeten. Das war zum Ersten Hakikta Najin Jordan, Lakota von der Rosebud Reservation in Süd-Dakota, USA. Powwowtänzer, Kriegsveteran und Lakota-Sonnentänzer und zum zweiten Jens Mührman Lund aus Arhus, Dänemark, Traditioneller Powwowtänzer im Lakotastil, Powwowsänger im Lakotastil und Lakota-Sonnentänzer. Die Lakotaweisheiten dieser Herren begleiteten uns jeweils durch eine Session.

Auch bei der Musik lag der Schwerpunkt bei der Lakotakultur. Als gastgebende Trommelgruppe hatte man die Gruppe Red Calf Singers verpflichtet, die im Lakotastil musiziert. Der Großteil der Melodien der wichtigen und traditionellen Lieder auf der Veranstaltung kamen also aus der Inspiration der Lakota. In den Texten wurden tapfere Taten des Stammes und Begebenheiten aus dem traditionellen Leben besungen. Die Red Calf Singers wurden bei der Werbung für die Lakotakultur von zwei anderen Trommelgruppen fleißig unterstützt, und zwar von den Centreland Singers aus England und von Four Winds Above aus Dänemark. Die Red Road Singers aus Asbach hatten sich mit White Lake aus Berlin zusammengeschlossen und waren kulturell gesehen Exoten in dieser Runde.

Das Powwow hatte natürlich auch einige dänische Elemente. Das Heimatbewusstsein ist eben auch wichtig in der Lakotakultur. Margrete Walters, eine der dänischen Ältesten, hat die Eröffnungsworte nach dem ersten Großen Einzug der Tänzer gesprochen. Das leckere Essen war bestimmt auch dänisch und die große Verlosung, bei der man die Lose mit Kronen bezahlt, hat in dieser Form bestimmt noch keinen Eingang in die Lakotakultur gefunden. Etwas ganz Besonderes war die Darbietung einer Ureinwohnerin aus Grönland, das ja zum Amerikanischen Kontinent und zur dänischen Krone gehört.

Das Gedankengut des Lakotavolkes zog sich also wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Das verstehen Powwowleute unter „Harmonie“. Eigentlich hat dieser rote Faden ja schon weit in der Vergangenheit bei der traditionellen Lebensweise der Lakota angefangen und führt weiter in die Zukunft. Dieser rote Faden hat dem Veranstalter geholfen, das Powwow als Ganzes zusammenzuhalten und in die Lakotakultur einzubinden. Trotz dieser vielen Qualitätsmerkmale arbeitet das Komitee an Verbesserungen für das nächste Jahr: mehr lakota und noch dänischer soll es werden. Ich bin gespannt.


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